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HOLGER GÜSSEFELD

Nach einem abgebrochenen Psychologie-Studium begann Holger Güssefeld 1967 als Texter und Konzeptentwickler in der Werbung. Stationen waren unter anderem die Agenturen Lintas und FCB Wilkens. In den 70ern arbeitete er außerdem als Kreativberater für Rudi Carrell (Entwicklung von Spielideen für „Am laufenden Band“), als Fernsehautor („Sesamstraße“, Sketche) und machte künstlerische Happenings im öffentlichen Raum.

Holger Güssefeld vor seinem
Bread Tank in Rio de Janeiro

1980 erschien sein Jugendbuch „Die Sprüchemacher“ (Rowohlt, Pseudonym Richard Ganter), in dem er über die Methoden und psychosozialen Folgen der Werbung aufklärte und das zum Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert wurde. Seitdem konzentriere er sich vermehrt auf soziale und künstlerische Ziele.

 

Einige Beispiele für seine Aktivitäten:

 

1981 veranstaltete er in München „Wo ist Barny?“, ein Wiedersehens-Picknick der Aussteiger aus den Sechzigern, bei dem sich die Generation der Systemverweigerer den Spiegel vorhalten konnte.

1984 – 1988 leitete er unter der Schirmherrschaft der Bürgermeister von Hiroshima und Hannover das Projekt „A Letter to Both“, mit dem er mehr als 230.000 Kinderbriefe aus 32 Ländern an Ronald Reagan und Michail Gorbatschow auslöste und die darin enthaltenen Friedens- und Abrüstungsbitten weltweit an die Öffentlichkeit brachte (über 50 Ausstellungen, 3 Bücher, tausende von Medienberichten). Gorbatschow sagte ihm 2004 in Hamburg in einem persönlichen Gespräch, dass „A Letter to Both“ und andere Aktionen von Kindern ihn und Präsident Reagan damals mehr zur Abschaffung der nuklearen Kurz- und Mittelstreckenraketen motiviert hätten als alles „Gerede“ (O-Ton Gorbatschow) der Verhandlungsdelegationen.

1992-94 führte seine damalige Event-Agentur Güssefeld & Kirsche zusammen mit der Hamburger Morgenpost und OK-Radio das Stadtspiel „Halluzi“ durch, bei dem jeweils im Sommer heimlich inszenierte Unglaublichkeiten im Stadtleben entdeckt werden mussten. Die Agentur ließ Zitronen an Linden wachsen, Lie­bes­ge­stöh­ne aus dem Gully dringen, die U-Bahn früh­mor­gens mit Schlaf­wa­gen fahren und auf den Bahn­hö­fen De­ja-Vus geschehen. Über 50 un­be­greif­li­che Ge­scheh­nis­se waren beim Gewinnspiel HALLUZI zu entdecken, und dass die Ham­bur­ger alles Mögliche meldeten, was kein Mensch in­sze­niert hatte, war für die Hörer und Leser der größte Spaß. Das Spiel war nicht nur eine sehr erfolgreiche Sonderwerbeform für den Sponsor, die Elektronik-Handelskette Schaulandt, sondern verfolgte auch die kommunal-psychologische Aufgabe, die Wahrnehmung der Bürger für ihre alltägliche Umwelt zu schärfen. Halluzi wurde zum Kultspiel der Stadt.

 

1993 ließ er zur Eröffnung eines H&M-Ladens in Hamburg tausende von Anemonen in den Straßen verteilen, wobei an jeder ein Fähnchen mit der Aufschrift „Bitte weitergeben!“ hing. In der ganzen City beschenkten sich zum H&M-Event wildfremde Menschen mit Blumen.   


1994 realisierte Güssefeld & Kirsche mit Radio Hamburg und der Hamburger Morgenpost das Sozialexperiment „Swop your Life“, bei dem Menschen für gewisse Zeit ihr Alltagsleben tauschen und dadurch Vorurteile abbauen. Sponsor und PR-Nutznießer war die Getränkemarke Schweppes. Die Aktion wurde zum Vorbild für spätere Fernsehformate wie z.B. „Frauentausch“.

 

1996 hat er im Auftrage des Personal-Ressorts von Daimler-Benz das kleine Buch "Dr. Bölker wacht auf" geschrieben - eine Geschichte, in der ein MB-Ma­na­ger sei­nem Sohn er­klä­ren muss, was er den gan­zen Tag tut, und in der ei­ne Schul­klas­se für Mer­ce­des ein neu­es Ent­schei­dungs­fin­dungs­mo­dell ent­wickelt. Ziel dieser Maßnahme war es, den Managern bei Mercedes-Benz mehr Klarheit zu verschaffen über den bevorstehenden Veränderungsprozess des Konzerns zu einer Lernenden Organisation. Die Sto­ry ist als interne Motivationsmaßnahme gedruckt und an meh­re­re hun­dert MB-Füh­rungs­kräf­te ver­teilt wor­den. Für vie­le von ih­nen bewirkte die Ge­schich­te zu eine echte mentale Weichenstellung.


2001 gründete er zusammen mit dem Medienunternehmer Frank Otto die Firma Somethink mit dem Ziel, in allen Kampagnen- und Produktentwicklungen Soziales, Künstlerisches und Kommerzielles miteinander zu verbinden.

 

Holger Güssefeld ist verheiratet und hat 3 Kinder.

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